Ziegenkäse aus dem Harz, das Harzer Rote Höhenvieh oder der Bio-Apfelweincocktail „Harz Sprizz“: Der Stolberger Hof setzt mit Leidenschaft auf regionale Lebensmittel. Regionalität liegt dabei voll im Trend, 92 Prozent der Deutschen vertrauen inzwischen bei ihrer Ernährung auf Produkte aus ihrer Nähe. „Wir möchten, dass unsere Gäste wissen, was sie essen“, betont Marietta Schuster vom Stolberger Hof. Bereits vor vier Jahren hat das Haus seine Küche den Slowfood-Kriterien angepasst und ist der Vereinigung beigetreten. Gut, sauber und fair, lauten dabei die Schlagworte. Was passiert, wenn regionale Kochkultur und frische Zutaten ohne Konservierungsstoffe auf ein gutes Preis-Leistungsverhältnis treffen, beschreibt Ursula Hudson, Vorsitzende von Slowfood Deutschland so:  „Slowfood fordert, dass unsere Nahrung geschmacklich und gesundheitlich einwandfrei ist, und dass sie auf saubere Art hergestellt wird, also ohne Schaden an Mensch, Natur und Tier anzurichten. Außerdem müssen Lebensmittelerzeuger eine faire Entlohnung für ihre Produkte und ihre Arbeit erhalten.“

Daher kommen bei Schuster und Co. vorwiegend Produkte auf den Tisch, deren Herstellungsprozess sie genau kennen: „Nur wenn wir wissen, wie die Bedingungen beim Produzenten sind und was als Futter- oder Düngemittel verwendet wurde, entscheiden wir, ob wir das Produkt auch wirklich unseren Gästen anbieten möchten.“ Zu den Produzenten fährt das Team selbst, um zu sehen, wie zum Beispiel die Tiere gefüttert werden und um die frischen Waren abzuholen. 

Und so liest sich die allein die Vorspeisenkarte des Stolberger Hofs mitten im beschaulichen Harz, umrundet von hübscher Fachwerkarchitektur und urigen Wäldern, wie ein köstlicher Rundum-Sorglos-Mix fairer Gastlichkeit: Rinderfilet vom Brockenbauer Thoelke mit Rosmarinkartoffeln, Salat mit Limetten-Honigvinaigrette und gebackene Hähnchenstreifen oder Rote Linsensuppe, in keinem der Gerichte findet sich nur ein einziger Zusatzstoff. Die Herkunft der Produkte sind  angegeben und auch zum Teil für Allergiker und Rheumatiker geeignet. 

Regionale Hersteller sorgen für Qualität

Inzwischen hat das Haus zahlreiche Partner, über das Slowfood-Netzwerk sollen weitere gefunden werden. Die Vereinigung wächst im Harz stetig weiter. Mittlerweile gibt es zahlreiche Slowfood-Produzenten in der Region. Die Mosterei Malus versorgt den Stolberger Hof mit Biosäften und ApfelSprizz von der Streuobstwiese ebenso wie der Ökohof Tuch aus Ziegelroda mit Feinölen, Kräutern und Weizenvollkornmehl, mit dem unter anderem alle hausgebackenen Kuchen gemacht werden. Das Harzer Rote Höhenvieh kommt von Brockenbauer Thielecke aus Tanne und vom Biobetrieb Wehmeyer, die Harzer Hammerschmiede aus Zorge liefert Harzer Whisky, Obstbrände und den leckeren Kräuterlikör „Schmiedefeuer“, der brennend serviert wird. Frische Forellen kommen vom Forellenhof in Wickerode, Ziegen- und Ziegenfrischkäse von der Ziegenalm Sophienhof und Biohonig produziert Honig-Experte Breuer in Roßleben. Die Landfleischerei Müller aus Schwenda beliefert den Stolberger Hof mit Schlachtwurst, die Fleischerei Kulbe aus Stolberg mit Schweinefleisch von Bauer Schulze aus Uftrungen. Gemüse bezieht das Haus von ansässigen Bauern oder vom Wochenmarkt in Stolberg. „Gerade haben wir Quitten von Familie Ulm aus Neustadt bekommen“, freut sich Marietta Schuster, „außerdem wunderbare Beerenfrüchte und Obst aus privater Hand aus Ballenstedt.“ Die Familienbäckerei Bokrant aus Tilleda versorgt den Betrieb mit frischem Brot aus Natursauerteig. 

Ein regionales Angebot, dass sehr gut ankommt. „Wir konnten schon viele unserer Gäste von unserem Konzept überzeugen“, so Marietta Schuster, „die Lebensmittelskandale und auch die Tatsache, dass immer mehr Menschen an Allergien leiden, hat viele zum Umdenken bewegt. Die Gäste wollen sich gesund ernähren und wollen wissen, was sie essen. Das können wir ihnen genau sagen. Wir haben auch festgestellt, dass die Gäste bereits sind, mehr zu zahlen, wenn die Qualität stimmt und die Versprechungen von Frische, Natürlichkeit und Regionalist eingehalten werden.“

Regelmäßig treffen sich die Slowfood-Mitglieder aus dem Harz zum gemeinsamen Erfahrungsaustausch, um Kontakte zu Erzeugern aufzubauen und Kampagnen, Seminare und Verkostungen zu organisieren. 

Der Stolberger Hof will künftig sein Konzept in Sachen Slowfood weiter ausbauen und noch mehr regionale Erzeuger und Lieferanten mit ins Boot holen und außerdem für mehr Transparenz beim Angebot sorgen. „Das Wort ´frisch´ finden Sie heutzutage auf vielen Produkten“, so Marietta Schuster, „auch auch da, wo es einfach nicht stimmt. Daher sollen unsere Gäste über die Speisekarte möglichst viel und noch mehr über die Herkunft, die Zubereitung und Zusammensetzung ihres Essens erfahren.“ Ein Rezept, was Hochkonjunktur hat, und den Gästen im wahrsten Wortsinn richtig schmecken wird. 

Weitere Informationen rund um die Bewegung gibts über www.slowfood.de